Filterprojekte – Gegen das Gift im Trinkwasser Bangladeschs

Nach Einschätzung der WHO und der Forschung ist das arsenverseuchte Grundwasser in Bangladesch "die größte Massenvergiftung der Geschichte". Von den 160 Millionen Einwohnern, die in Bangladesch leben, trinken täglich 20 Millionen kontaminiertes Wasser. Jährlich sterben 43.000 Bangladeschi an dieser schleichenden Vergiftung, denn Arsen kann bereits in geringen Mengen verschiedene Arten von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schädigung des Nervensystems hervorrufen. Die Arsenbelastung ist geogen, d.h. das Arsen wird vom Sediment in das Grundwasser gelöst und gelangt über Brunnen an die Oberfläche. Die genauen Prozesse sind trotz intensiver Forschung noch nicht vollständig bekannt. Aber es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, durch Wasseraufbereitung des geförderten Grundwassers sauberes Trinkwasser herzustellen. Diese Maßnahmen allerdings werden in Bangladesch nur sehr selten umgesetzt.

 

https://www.hrw.org/news/2016/04/06/bangladesh-20-million-drink-arsenic-laced-water

 

Das Arsenproblem in Bangladesch ist seit über 30 Jahren bekannt, und noch immer gibt es keine marktreife Lösung, die sich flächendeckend etablieren lässt. Aus Eigenmitteln des Vereins wurden in den letzten Jahren zahlreiche Filteranlagen und Tiefbrunnen zur Verfügung gestellt, worüber in 20 Dörfer arsenfreies Wasser zur Verfügung gestellt wird. „Nur ein Tropfen auf den heißen Stein“ , denn für die flächendeckende Versorgung wären weitaus mehr Brunnen und Filter nötig.

 

Es müsste mehr unternommen werden, damit die Menschen auch dort das Grundrecht auf sauberes Trinkwasser erhalten. Darüber sprach vor kurzem die Ehrenvorsitzende des Heidelberger Vereins "Agape e. V." Christine Weitmann zusammen mit dem Vorsitzenden Dr. Martin Maier in Berlin mit dem Bundesminister für Entwicklung Dr. Gerd Müller und dem Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. A. Lamers. Nach diesem Treffen wurden die Möglichkeiten einer Finanzierung von Projekten durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) geprüft.

 

Um eine langfristige, finanzierbare und nachhaltige Lösung für das Problem zu suchen konnte der Verein 2015 eine Forschergruppe der Universität Heidelberg für dieses Thema gewinnen. Seit 2015 befasst sich der Hydrogeologe und Hydrogeochemiker von der Arbeitsgruppe "Biogeochemie" Dr. Martin Maier ehrenamtlich mit der Betreuung der umgesetzten Projekte in Bangladesch. Über universitäre Drittmittel wurden auch in den Jahren 2017 - 2019 Arbeiten durchgeführt, die der Ermittlung der genauen Ursachen des Problems dienen sollen.

 

In der Zwischenzeit ist Dr. Martin Maier der neue Vorsitzende des Vereins AGAPE e.V. Nach wie vor setzt er sich mit Unterstützung des Teams an der Universität Heidelberg dafür ein, dass eine langfristige und nachhaltige Lösung gefunden wird. Die Entwicklung und Prüfung von Filtersystemen mit neuen Filtermaterialien (siehe Projekte) ist schon sehr weit fortgeschritten. Aktuell werden verschiedene Prototypen in den Gebieten Ullapara und Sirajganj (NW Bangladesch) und Nabiganj (NE Bangaldesch) getestet. Im nächsten Schritt soll ein System aufgebaut werden, über das verbrauchte Filterkartuschen zurückgenommen und recycelt werden – für eine möglichst ökonomische und ökologische Nutzung.

https://www.geow.uni-heidelberg.de/forschungsgruppen/hydrogeo/Bangladesch.html

 

Wir sind unserem Ziel schon sehr nahe, so dass eine Förderung des Projektes durch die Politik über das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit grundsätzlich denkbar erscheint. Bis dahin sind wir auf Spenden angewiesen.

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