Nähkurse für Frauen in Nepal

Nepal ist ein wunderschönes Land und wird als solches von vielen Touristen besucht. Außerhalb von den Attraktionen aber gibt es für die Menschen nur wenig Perspektiven. Die Regierung fördert mehr, dass Nepalesen und Nepalesinnen im Ausland arbeiten und Geld ins Heimatland überweisen, um ihre Familien zu ernähren, als dass interne Strukturen geschaffen werden. Denn das Land ist in den gebirgigen Regionen sehr unwegsam, kaum für Landwirtschaft geeignet und nur begrenzt durch Straßen erschlossen. Aber auch in den flacheren Vorgebirgsregionen, wie der Terai-Ebene, leben viele Menschen mit geringem Einkommen und geringem Bildungsstand - denn obwohl die Schulen umsonst sind, müssen Bücher, Schreibwaren und Schuluniformen selbst gekauft werden. Viele Nepalesen arbeiten deshalb unter meist menschenunwürdigen Bedingungen in den Golfstaaten, China oder Indien. Während die Männer meist auf den Baustellen tätig sind (z.B. auf jenen für die Fußball-WM 2022 in Quatar), haben junge Frauen mit geringer Bildung aus den Dörfern Nepals ein hohes Risiko, im Ausland als Ehefrau zwangsverheiratet zu werden oder als Prostituierte zu enden.

 

Um den Frauen aus den abgelegenen Bergdörfern sowie der Terai eine bessere Chance für den Aufbau eines eigenen Unternehmens und einer alternativen Einnahmequelle zu ermöglichen, setzt sich unser Partnerverein United Serve Society Nepal stark für die Ausbildung junger Frauen als Schneiderinnen ein. Ein Kurs dauert 6 Monate und die Frauen lernen zunächst mathematische Grundlagen, richtiges Maß nehmen, dann das Erstellen von Schnittmustern und abschließend das Zuschneiden und Nähen von Kleidungsstücken. Dabei arbeiten sie an einfachen, mechanischen Nähmaschinen, da die Stromversorgung nicht konstant gewährleistet ist. Nach Abschluss des Kurses dürfen Frauen aus sehr armen Familien ihre Maschine für die Gründung eines Start-ups mitnehmen.

 

Seit 2023 wurden mittlerweile zwei Nähkurse bei Jogimara angeboten - der erste Kurs mit 20 und der zweite Kurs mit 30 Teilnehmerinnen. Die Nachfrage ist extrem groß und viele der Frauen nehmen täglich einen langen und beschwerlichen Fußmarsch auf sich, um teilnehmen zu können. Und die Bemühungen sind auch erfolgreich: Aus dem ersten Kurs haben sich vier Frauen zu einem Unternehmen zusammengeschlossen und nehmen Auftragsarbeiten an. Der nächste Kurs startet Ende Juli in Khanikhola, Dhunibeshi Dhading.

 

Hier Impressionen aus den Kursen:

Korrektes Maßnehmen und das Erstellen von Schnittmustern (aus Zeitungspapier) ist eine essenzielle Grundlage für das Fertigen passender Kleidungsstücke.

 

Teilnehmerinnen des ersten Kurses mit ihren ersten Kleidungsstücken.

 

Kleidungsstücke aus dem ersten Kurs.

 

Diese Teilnehmerin aus dem ersten Kurs hat mittlerweile ihr eigenes Unternehmen. In einem Ladengeschäft [wo] näht sie Kleidungsstücke für [was sind ihre hauptaufträge]?

 

Impressionen aus dem zweiten Kurs - aus Mangel an Verfügbarkeit großer Räume wurde ein Hühnerstall vorübergehend stillgelegt und zum Kursraum umfunktioniert.

 

Zweiter Kurs: Zuschneiden der Schnitte.

 

Die Mitglieder der USS Nepal sind hochmotiviert und engagiert. In regelmäßigen Abständen besuchen sie die Kurse, bringen benötigtes Material (Stoff, Garn) und warten oder reparieren defekte Maschinen. Sie zeigen den Frauen auch, wie sie einfache Wartungsarbeiten und Defekte selbst reparieren können.

 

Erfolgreiche Absolventinnen des zweiten Kurses.

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